Rezensionen ...

... zur Produktion
sic05-2PERCY WHITLOCK
—  The Great Organ Works

Sonata in C Minor, Two Fantasie Chorals
Christoph Keller (Orgel)

 
Ein Kunde (Februar 2010)
  Von Ihrer Firma habe ich die drei CDs: die Vierne-Orgelsymphonien, die 12 Konzertetüden von Liapunov und die Orgelwerke von Percy Whitlock. Alle drei CDs liegen sowohl vom aufnahmetechnischen, von der Werkauswahl und vom Können der Interpreten weit über dem Durchschnitt. [...] Machen Sie weiter Ihren hervorragenden CDs!
Franz Goedecke, Orgelbauer, München
 
THE AMERICAN ORGANIST (Januar 2005)
  PERCY WHITLOCK:
The Great Organ Works


Hier werden verloren gegangene Schätze wiederentdeckt. Whitlock (1903–1946) war unter den konservativen britischen Orgelkomponisten des frühen 20. Jahrhunderts ein bedeutendes Talent, wobei er in einem spätromantischen Stil komponierte. Diese Einspielung präsentiert drei umfangreiche Werke: zwei Fantasie-Choräle und die riesige Sonate in c-Moll, welche durch Rachmaninows Zweite Symphonie inspiriert wurde, ferner durch "On Hearing the First Cuckoo in Spring" von Delius. Diese Sonate muss zu den schönsten in der Literatur gezählt werden; sie überrascht in ihrer Aufteilung, in ihrer dramatischen Wucht und in ihrem prächtigen Erfindungsreichtum. Whitlocks Musik ist als humorig-launisch, überschwänglich, melodisch, harmonienreich und dramatisch zu kennzeichnen. Ihre erfolgreiche Interpretation erfordert sowohl ein besonderes Verständnis als auch eine virtuose Spieltechnik. Christoph Kellers Interpretation ist von großem Einfühlungsvermögen gekennzeichnet, und er wird allen Anforderungen gerecht. Die Klais-Orgel mit ihrem Reichtum an Klangfarbe und Kraft ist für solche Musik besonders geeignet.
 
Organists' Review (Mai 2004)
  Whitlock im richtigen Metrum
im Altenberger Dom


Britische romantische Komponisten sind in Deutschland seit jeher populär  —  man denke etwa an Elgar, von dessen großen Werken etliche in Deutschland bereits frühzeitig ganz vorzüglich aufgeführt wurden. Und so erfreut sich auch Whitlock einer wachsenden Beliebtheit, die durch diese ausgezeichnete CD-Einspielung weiteren Auftrieb erhalten wird. Keller als freischaffender Organist mit einer Vorliebe für wenig bekanntes Repertoire ist ein preisgekrönter Schüler von Prof. André Luy und Prof. Daniel Roth.

Unmittelbar nachdem Wolfgang Rübsam eine äußerst romantische Einspielung der Sonata auf einer großen Skinner-Orgel präsentiert hat (vergleiche die Rezension in unserer August-Ausgabe 2003 unter Editor's Choice), ist es nun besonders reizvoll, Christoph Kellers feinsinnigere Interpretation zu hören: Keller betont nämlich weniger die von Rübsam so eindrucksvoll herausgearbeiteten orchestralen und rachmaninowschen Einflüsse, sondern er entdeckt in und präsentiert mit dieser Komposition den Poeten Whitlock, "den ruhigen Mann". Dieser "poetische" Zugang verdeckt jedoch keineswegs die strengen Strukturen, die heroischen Passagen und die stürmischen Rhythmen, die diese Komposition großenteils vorantreiben  —  vielmehr betont dieser Zugang den raffinierten Melodieverlauf, die behutsam aufgelockerte Kadenz und die nachdenkliche Zurückhaltung ebenso wie der subtile Humor mancher Sätze wie z. B. dem Scherzetto. Im Vergleich zu anderen Organisten hält sich Keller relativ eng an die Taktvorgaben von Whitlock. Die Anfangstakte der Sonata sind hierfür ein gutes Beispiel: Viele Organisten spielen den Eröffnungstakt und dessen Wiederholung wesentlich langsamer als die darauf folgende kontrastierende Passage. Dadurch aber, dass diese Teile hier (wie vorgegeben!) im selben Tempo gespielt werden, kommt deren wechselseitige Beziehung viel überzeugender zum Ausdruck als in manch anderen Interpretationen. Weil Keller das richtige Metrum gefunden hat, muss er sich nicht sklavisch daran halten, wobei er dies feinsinnig und musikalisch zurückhaltend realisiert  —  Percy hätte diesem gewiss zugestimmt.

Die gigantische 1980 erbaute Klais-Orgel im Altenberger Dom mit ihren beiden großen Werken ist bestens für Whitlock geeignet, und sie realisiert dies auch recht gut, obwohl sie leicht verstimmt ist  —  was ohne Zweifel auf ihre große Höhe und viele Ebenen zurückzuführen ist. Prinzipale, Flöten und Streicher werden für feinsinnige und musikalische Effekte genutzt. Die Chamades ersetzen erfolgreich die von Percy Whitlock geliebte Tuba; das sehr laute und ausdrucksschwache Rückpositiv Cromorne passt nicht so recht, wenn doch eine Klarinette erforderlich ist. Der Dom ist im Rahmen einer zehnjährigen Restaurierung noch immer noch halb eingerüstet, so dass der 11 bis 12 Sekunden lange Hall auf angenehme 5 bis 6 Sekunden reduziert wird!

Diese CD bereitet großes Vergnügen  —  nicht zuletzt auch durch Christoph Kellers empfindsame und überzeugende Interpretation der beiden Fantasie-Choräle. Sie ist möglicherweise nicht jedermanns "Standardversion", aber sie ist sicherlich eine erfrischende und hoch musikalische Alternative.
Paul Hale
 
Musik und Kirche (März/April 2004)
  Zupackend
Interpretation
Aufnahme
Orgel
Booklet
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Binnen weniger Monate erschienen auf dem deutschen Markt  —  dank des 100. Geburtstages des Komponisten  —  zwei Aufnahmen mit Whitlocks Hauptwerk für Orgel: der düster-dramatischen Sonate c-Moll. Darüber hinaus sind auf der von Christoph Keller an der Orgel des Altenberger Doms aufgenommenen CD zwei interessante Fantasie-Choräle zu hören, die in ihrer Verschiedenartigkeit durchaus einzunehmen wissen. Die CD ist mit knapp 79 Minuten Spielzeit randvoll, aber nicht nur deshalb lohnt sich ihre Anschaffung: Im direkten Vergleich mit der Aufnahme von Wolfgang Rübsam an der Rockefeller Memorial Chapel Organ in Chicago (s. MuK 4/2003, S. 268), die ein rundes und authentisches Klangbild bietet, überzeugt Keller durch überzeugendes, zupackendes, dramatisches Spiel auf höchstem technischen und musikalischen Niveau. Rübsam wirkt dagegen abgeklärt, vergleichsweise introvertiert, das Melancholische der Musik betonend. Dass die Pfeifen einer Klais-Orgel schneller ansprechen, bisweilen sogar "spucken", ist erstaunlicherweise für die dargebotene Musik kein Nachteil, sondern erhöht nur ihre Präsenz. Nur bei den für eine englische Hochdrucktuba vorgesehenen Stellen muss Keller den Kürzeren ziehen, das klingt dann eben doch nicht majestätisch, sondern mehr nach "Schnarrwerk".
Gabriel Dessauer



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